Es ist gut zu sehen, dass trotz einer schwierigen unternehmenspolitischen Lage die Zusammenarbeit zwischen OPEL und dem Veranstalter dieser Rallye, dem MSC Ruhrblitz e.V. noch funktioniert. Angemessen ist daher die Solidaritätsbekundung im Vorwort des Programmheftes.

Empfehlung: es gibt kein gutes Bild ab, hier schon über eine Reihe von Schreibfehlern zu stolpern. Schade auch, dass die Bilder der Autos im Programmheft so klein geraten sind; hier wäre, da der Platz vorhanden ist, eine bessere Seitengestaltung (lay out) vorteilhaft.
Am Morgen des Starttages auf dem OPEL-Werkparkplatz in Bochum fallen sofort zwei Dinge (im Vergleich zu den letzten Jahren) auf: nur wenige Werksfahrzeuge gehen an den Start. Die Gesamtzahl der Teilnehmer ist mit deutlich unter 50 (45 nach Veranstalterangabe, 39 nach Ergebnislisten) schon etwas enttäuschend; die Veranstaltung hat mehr Teilnehmer verdient. In der Leistungskategorie „Tourensport“ gehen 15, in der „Touristik“ leider nur 8 Teilnehmer an den Start. Vom Angebot zur Teilnahme an einer Oldtimer-Ausfahrt machen weitere 16 Teams Gebrauch.
Die schwache Gesamtbeteiligung spiegelt sich (fast) zwangsläufig auch in der Klassenbesetzung wider: im Tourensport sind die Klassen 6 bis 8 (Periode A – G), also die Baujahre bis 1970 (!) mit 6 Startern (!) zusammengefasst. In Klasse 9 und (Periode H – I), Baujahre bis 1981, gehen 8 Teilnehmer an den Start und die Klasse 10, Baujahre bis 1986 ist noch einmal mit einem Starter besetzt.
Auch bei dieser Veranstaltung zeigt sich eine tendenziell im Verlauf der diesjährigen Saison durchgehende, wenn auch regional unterschiedlich ausgeprägte Entwicklung: rückläufige Teilnehmerzahlen – das sollte allen Beteiligten einschließlich ADAC Anlass sein, über die weitere Entwicklung dieses schönen Motorsports nachzudenken!

Wie bei fast allen Veranstaltern, lassen sich auch beim MSC Ruhrblitz aus der Ausschreibung keine weitergehenden Informationen zu den Inhalten der Aufgabenstellungen ablesen:

„Gruppe 2: Tourensportliche Oldtimerfahrt und Gleichmäßigkeitsrallye über ca. 160 km aufgeteilt in zwei Etappen und mehrere Fahrtabschnitte. Orientierungsetappen (Streckenskizze mit eingedruckter Streckenführung, Chinesenzeichen) und Gleichmäßigkeitsprüfungen.“

Die äußeren, vom Veranstalter zu verantwortenden Rahmenbedingungen(Dokumentenabnahme, Frühstück, Mittagpause, Abendessen) sind angemessen und gut bis sehr gut, den vielen  Helfern, darunter zahlreichen Damen sei Dank. Mehrseitige Durchführungsbestimmungen erläutern verständlich Details für die zu lösenden Aufgaben. Neben den bekannten stummen Kontrollen („Baumaffen“) ist der erste Buchstabe der gelb-schwarzen Ortseingangsschilder festzuhalten. Und da gibt es wieder die Verständnisfrage: was, bitte, ist die Ortsbezeichnung? Gemeint ist der Ortsname!

Das Bordbuch wird 15 Minuten vor der festgelegten Startzeit ausgegeben, zunächst hinreichend Zeit, sich mit der gleich  nach dem Start zu fahrenden Gleichmäßigkeitsprüfung (GLP) und dem ersten Streckenabschnitt vertraut zu machen. Das Kartenmaterial, durchgängig im Maßstab 1 : 50.000, ist sauber und gut schwarz-weiss reproduziert; die Grünflächen im Original der Topographischen Karte sowie die braunen Höhenlinien erscheinen in abgestuften Grautönen, beeinträchtigen jedoch nicht die Lesbarkeit. Die Eintragungen (rot) zum Auffinden der Idealstrecke (Pfeile, Striche, Punkte) sind gut lesbar und zweifelsfrei.

Streckenabschnitte, Zeitkontrollen-Etappen mit Kilometerangaben, Fahrzeiten und geforderte Schnitte sind in Übersichten am Kopf jeder Bordbuchseite aufgetragen und erleichtern während der Fahrt die kontinuierliche Eigenkontrolle.
Die GLP`s – auf den beiden Etappen jeweils konzeptgleich mit insgesamt fünf Meßstellen als Sollzeitprüfungen (drei bzw. vier Lichtschranken am Start, etwa auf der Hälfte der ca. 1200 bzw. 180 Meter langen Strecke und am Ziel) angelegt – sind auf Systemskizzen graphisch verständlich dargestellt. Die vorgegebenen Zeiten (z.B. GLP 1: 400 m in 41 Sekunden oder GLP 5: 80 m in 9 Sekunden) sind auch für schwächer motorisierte Fahrzeuge ohne Probleme zu bewältigen.

Die Streckenführung über den Bochumer Süden in die landschaftlich reizvolle Elfringhauser Schweiz ist auf Neben- bzw. als Verbindungsabschnitte auf Landes-/Kreisstraßen sehr gut angelegt.
Im Südwesten führt die Route bis Neviges/Velbert. Hier hat der Veranstalter in einem flächenmäßig großen Gewerbegebiet die Möglichkeit genutzt, eine umfangreichere Chinesenzeichen-Orientierungsaufgabe einzuschieben, die einiges an Aufmerksamkeit abverlangt, zumal – verteilt über das Areal – eine Reihe von Stempelkontrollen eingerichtet sind. Erhöhte Aufmerksamkeit verlangt dann am Nachmittag noch einmal der Campus der Ruhr-Universität Bochum mit seiner komplexen Erschließungsstraßen-Struktur.

Die Orientierungskontrollen (stumme Kontrollen und besetzte Stempelkontrollstellen) sind in der Örtlichkeit gut platziert. Dass die sog. „Baumaffen“ in einem Abstand von bis zu drei Metern – vom rechten Straßenrand gemessen – aufgestellt sind, war noch den Teilnehmern vom letzten Jahr gut in Erinnerung, gab es doch seinerzeit dazu heftige Diskussionen; hier gab es in diesem Jahr keine Beanstandungen.

Während die Zeitkontrollen (ZK) in den einzelnen Fahrtabschnitten bei im Wesentlichen fehlerfreier Einhaltung der Idealstrecke gut einzuhalten waren, wurde es auf dem letzten Streckenabschnitt (vom Gewerbe- und Landschaftspark „Henrichshütte“ in Hattingen durch Teile des Bochumer Südens und über die  Universität in die Bochumer Innenstadt) aufgrund der Streckenführung (viele Ampeln, Linienbusverkehr ohne Überholmöglichkeiten, sehr langsam fahren im innerstädtischen Bereich  auf einer nur für Anliefer- und Linienbusverkehr freigegebenen Straße und anderer „Hemmnisse“)  für viele Teilnehmer zeitlich so eng, dass Strafpunkte für Zeitüberschreitung anfielen. Das war nicht nötig, denn es hätte der Veranstaltung in keiner Weise geschadet, hier das Zeitbudget um etwa 10 bis 15 Minuten zu erweitern.

-Dr. Rolf Tiggemann

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