Prolog

Vor zwei Tagen ist der „Kleine“ noch anstandslos gelaufen, über 100 km und wie das sprichwörtliche Nähmaschinchen. Als es samstags losgehen soll zum RWTH Motor Day läuft er nur auf einem Zylinder. Der hektischen Suche nach dem verlorengegangenen Zündfunken folgt die Erkenntnis: Zündkerze kaputt. Dabei habe ich an dem Zylinder doch vor ein paar Tagen gerade eine Ersatzkerze reingeschraubt ...

Leider sind Kerzen für einen Goggo-Motor schon lange nicht mehr an jeder Ecke zu bekommen, also in aller Frühe Bekannte anrufen. Der erste – in Urlaub. Der zweite – geht nicht ans Handy. Dann ein Hoffnungsschimmer - der dritte kennt einen Goggo-Besitzer und will versuchen, ihn zu erreichen. Parallel versuche ich es bei den Autoteilehändlern. Erster Versuch: „Können Sie am Montag abholen.“ Leider zu spät. Zweiter Versuch „Kann ich bis 10:00 Uhr besorgen.“ Schon besser, aber um 10:20 Uhr endet die Papierabnahme.
Die Rettung kommt vom AC Eschweiler in Gestalt von Willi Vroels. Er hat ein Paar Kerzen aufgetrieben und bringt sie uns eine Stunde vor dem Start vorbei. Nochmal vielen Dank Willi und Renate!

Die Rallye

So ziemlich als Letzte kommen wir am Templergraben an. Alles ist voll mit Autos, Teilnehmern und Zuschauern, es gibt aber tatsächlich noch einen reservierten Parkplatz. Unterlagen abholen, Startnummern anbringen und gleich darauf geht auch schon das erste Fahrzeug auf die Strecke. 15 Minuten vor unserer Startzeit bekommen wir das Roadbook. Fünf Kartenaufgaben und eine Sollzeitprüfung auf der ersten Etappe? Das war nach der Ausschreibung nicht zu erwarten! Zugegeben, die Karten waren wirklich einfach, aber wenn man kompliziert genug denkt kann man schon an der ersten verzweifeln – was wir auch souverän hinkriegen.

Die Strecke ist schön. Obwohl wir immer in Stadtnähe unterwegs sind, geht es überwiegend durchs Grüne. Zum Landschaft genießen bleibt aber nicht viel Zeit. Außer den Karten gibt es schließlich noch zwei Sorten stumme Wächter und Ortseingangsschilder zu notieren. Kurz vor der Pause geht es noch einmal zum ika-Testgelände. Dort sollen wir die Zeit, die wir hier am Anfang der Etappe gefahren sind, genau wiederholen. Dumm nur, dass wir nicht wissen dürfen, welche Zeit die Streckenposten für uns gestoppt haben. Wäre schon schön zu wissen, ob ihre Zeitnahme sich mit unserer deckt.

Die Mittagspause fällt aus. Weil wir zu viel Zeit gebraucht haben (jaja, die erste Kartenaufgabe) schicken uns die Ordner sofort auf die zweite Etappe. Jetzt ist das Lunch-Paket, das wir morgen bekommen haben, sehr willkommen. Es gibt nur vier Karten und die klappen auch besser als Vormittags. Es geht idyllisch über Burtscheid, Schleckheim und Sief auf verschlungenen Wegen nach Kornelimünster nach Brand. Dort gibt es eine Nullzeit-Prüfung und auf dem DEKRA-Gelände in der Rottstraße noch einen kleinen Slalomparcours. Im Ziel angekommen geben wir die Bordkarte ab, dann erst einmal etwas essen und trinken. Bis zur Siegerehrung ist genug Zeit, sich mit den anderen Teilnehmern zu unterhalten und die Tour Revue passieren zu lassen („Und, wie war es?“, „Ja, nö, allllso...“. „Habt ihr auch die SK xy?“, „Wie, wo war die denn?“).

Die Siegerehrung ist für 18:00 Uhr geplant. Das klappt nicht ganz, aber um 18:45 Uhr ist es soweit. Was leider umso „besser“ klappt, ist, dass der Templergraben nur bis 18:00 Uhr gesperrt werden darf. Das führt zu einigen brenzligen Situationen mit Autofahrern, die sich rücksichtslos und (zu) schnell ihren Weg durch die zahlreichen Menschen erzwingen. Ist der Templergraben wirklich so eine zentrale Verkehrsader, dass die Stadt die Sperrung nicht zwei Stunden länger hätte genehmigen können?

Bei der Siegerehrung gibt es für uns keinen Blumentopf zu gewinnen. Ansich keine Schande angesichts der „Cracks“, die vorne platziert sind. Aber wir haben eben auch schon wesentlich bessere Plätze eingefahren. In Orsbach war ein stummer Wächter zugeparkt, sodass wir ihn nur mit Glück gesehen haben. Ob uns auf die Art noch mehr durch die Lappen gegangen ist? Oder waren wir heute einfach mit Blindheit geschlagen? Zum Schmunzeln gibt es auch noch etwas: Wann hat wohl zum letzten Mal ein TR 3 einen Pokal in der Youngtimer-Klasse bekommen?

Fazit

  1. Wenn man eine Ersatzzündkerze verwendet, sollte man sie sofort ersetzen, dann muss man nicht die Hilfsbereitschaft von Freunden strapazieren.
  2. Wenn es einen 2. RWTH Motor Day gibt, sind wir auf jeden Fall wieder dabei.

Claudia und Thomas Oberle

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