Die Veranstaltung hat Tradition – und sich in den vergangenen Jahren Schritt für Schritt qualitativ weiter entwickelt. Sie zählt als Wertungslauf zum „ADAC Oldtimer-Cup Westfalen-Lippe 2012“, für das „Touristikabzeichen des ADAC Ostwestfalen-Lippe“ und im tourensportlichen Bereich für das „ADAC Sportabzeichen“. Als Fahrtleiter zeichneten verantwortlich Dieter Bäuerle und Thomas Zühr, beide erfahrene und erfolgreiche Oldtimer-Rallye-Teilnehmer.

Die Ausschreibung gibt – wie bei den meisten Veranstaltern – inhaltlich nicht viel her, damit sich potentielle Teilnehmer ein gutes Bild über das, was sie erwartet, machen könnten. Hier kann man nur auf seine eigenen Erfahrungen, gewonnen aus früheren Teilnahmen, zählen. Im Tourensport erfährt man, dass es sich um eine „Oldtimerfahrt und Gleichmäßigkeitsrallye über ca. 170 km in zwei Etappen und mehreren Fahrtabschnitten“ handelt. Sie umfasst
„Zuverlässigkeits-/Orientierungsetappen (Streckenskizze mit eingedruckter, teilweise durchgehender Streckenführung, Chinesenzeichen, Pfeilskizze usw. sowie Gleichmäßigkeitsprüfungen (Schnitt > 36 km/h).

Auch bei den Touristen geht es um eine „Oldtimerfahrt und Gleichmäßigkeitsrallye über ca. 140 km, aufgeteilt in zwei Etappen und mehreren Fahrtabschnitten.“ Was eine „Aufgabenstellung ohne besondere Anforderung“ ist, erschließt sich auch über einen Klammerzusatz „(Streckenskizze mit eingedruckter, durchgehender Streckenführung, Chinesenzeichen)“ nur bedingt; Gleichmäßigkeitsprüfungen werden auch hier angekündigt; der Schnitt ist mit max. 30 km/h angegeben.

Start und Trailerparkplatz sind vorbildlich in Stadtplanausschnitten in der Nennbestätigung dargestellt. Hier findet man auch eine 1000 Meter lange Referenzstrecke zum Abgleich von Wegstreckenzählern dargestellt – ein guter Service.
Wertungsmodalitäten gehören regelmässig in die Ausschreibung – als Teilnehmer will ich vorher wissen, wie gewertet wird – und nicht in die erst mit den Teilnehmerunterlagen am Veranstaltungstag ausgehändigten Durchführungsbestimmungen. Hier werden, wie allgemein üblich, Details der Aufgabenstellungen konkretisiert [z.B. fahren nach Einbahnstraßensystem, kürzeste Verbindung zwischen den Aufgaben/Aufgabenteilen, der Schnitt wird hier mit 30 – 40 km/h angegeben, stumme Orientierungskontrollen (sog. „Baumaffen“), Stempel- und Zeitkontrollen, alle Beschilderungen sind gut erläutert]. Durch Fettdruck in den Durchführungsbestimmungen gesondert hervorgehoben die Aufgabe: „An beliebigen Punkten der Strecke können Sie an ein grünes Schild mit Startflagge kommen, hier befindet sich eine Lichtschranke; die nächsten 90 Meter bis zur Ziellichtschranke legen Sie in 15 Sek. zurück. Wertung wie GLP.“

Die Aushändigung des Bordbuches erfolgt 15 Minuten vor dem Start, so verbleibt Zeit, sich auf die ersten Fahrtabschnitte vorzubereiten. Die erste Gleichmäßigkeitsprüfung (GLP), bekannt aus den früheren Jahren, sofort am Start: ca. 50 Meter in 12 Sekunden Sollzeit. Das gleiche noch einmal nach der Mittagspause, hier allerdings mit 90 Grad Richtungswechsel auf der Kurzstrecke.

Bis zur ersten Zeitkontrolle (ZK) ein großer Teil der Navigation durch Stadtgebiet mittels Chinesenzeichen; analog die letzten rd. 3 Km am Nachmittag bis zum Ziel. Die Darstellung der Fahrtaufgaben durchgängig in der Topographischen Karte (TK) 1 : 50.000 in sehr guter Farbreproduktion und grundsätzlich zweifelsfrei. Je nach Darstellungsdichte der topographischen Gegebenheiten ist das Arbeiten mit der Lupe unerläßlich!

Die GLP´s 2 und 3 – dazwischen liegt eine längere Orientierungsaufgabe – sind identisch (die Sollzeit ist beim zweiten Durchgang 4 Sekunden kürzer) und führt über ca. 2,5 Km auf befestigten Wegen mit mehreren 90 Grad Richtungswechseln durch die Feldflur (Fahrrad- und Reiterverkehr!). Für etwas schwächer motoriserte Fahrzeuge sind die Zeiten doch grenzwertig und nur unter extremer Belastung erreichbar.
Zwei bemerkenswerte Besonderheiten in den beiden Fahrtabschnitten: in die mit Pfeilen/Strichen eingezeichnete Strecke ist eine schwarze Linie eingezeichnet, der man sich so dicht zu nähern hat, dass der Abstand zwischen der Fahrtstrecke und dieser Linie so klein wie möglich bleibt; dabei darf die Linie weder berührt noch überschritten werden.
Eine weitere Aufgabe erforderte das Anfahren von in der Karte eingetragenen Punkten auf dem zweitkürzesten Weg!
Erst kurz vor dem Ziel findet sich, etwas verstreckt in einem Gewerbegebiet (die richtige Zufahrt ist in der TK 50 nur schwer auszumachen), die angekündigte grüne Startflagge, die den Beginn einer zweiten GLP-Kurzstrecke markiert.

Am Ende kommen 14 von 16 gestarteten Teams in der Gruppe „Tourensport“ in die Wertung. Die qualitativen Anforderungen in der Orientierung spiegeln sich in den erreichten Strafpunkten wider: kein Team bleibt strafpunktfrei.

-Dr. Rolf Tiggemann

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