Nach den Oldtimer Classics in Düren stand unser Start in Eschweiler erst einmal in den Sternen. Die Siegerehrung war vorbei, wir machten wir uns frohen Mutes auf den Heimweg - trotz gefühlt unverzeihlichen Fehlern hatten wir tatsächlich noch den vierten Platz geschafft - da lief unser Kleiner plötzlich nur noch auf einem Zylinder. Als wir uns waidwund in Richtung Heimat schleppten und es zu allem Unglück auch noch langsam dunkel zu werden begann, kamen zufällig Gaby Werth und Jo Müller vorbei. Die beiden gaben uns dann "Geleitschutz" bis zur heimischen Garage. Dafür nochmal heißen Dank Euch Beiden!

Mitten in Eschweiler entschloss sich dann der zweite Zylinder, wieder mitzuspielen. Ein gutes Gefühl stellte sich aber nicht ein bei dem Gedanken, an Selbstheilung zu glauben... Nach Rücksprache mit unserem "Boxenteam" am nächsten Morgen konzentrierte sich der Verdacht auf die Zündkontakte als Übeltäter. Es war Dienstag, blieben also vier Tage, um die Ersatzteile zu besorgen und für die Reparatur.

Und damit es nicht zu einfach wird, stand schon länger fest, dass ich ab Mittwoch weg sein werde und erst Freitagnachmittag wieder nach Hause komme. Blieb nur, den Kleinen in die Werkstatt zu bringen und zu hoffen. Am Freitag um 17:15 Uhr kam dann der erlösende Anruf. Der Kleiner läuft! Der zweite heiße Dank geht am Gerd Cüppers nach Stolberg.

Jetzt aber genug zur Vorgeschichte, auf zur ECT. Los geht es traditionell mit der technischen Abnahme im Autohaus Zittel. Das heisst um 6:15 aufstehen - schließlich wollen drei Leute ins Bad - jede(r) einen Espresso und los. Zum Fahrerseminar und der Vorabendabnahme haben wir uns nicht angemeldet. Wie wir später hören, hätten wir dann schon die Wertungsprüfungen erfahren...

Eschweiler Classic Tour 2016Foto: Rolf-Dieter Koch

Nachdem Rallyeschilder und Startnummern befestigt sind, schon die erste "Prüfung". Die Firma Neumann hat ihren Parkplatz nicht zur Verfügung gestellt, die Fahrzeuge müssen auf mehrere Parkplätze verteilt werden und es gilt den der Startnummer zugedachten zu finden. Dann gibts Kaffee und Frühstücksbuffet im Hotel Flatten. Beim Frühstück wird die Teilnehmerinfo studiert: Es gilt vor- und nachmittags je zehn Fotos zu finden, dazu OKs und SKs sowie Fragen im Bordbuch zu beantworten. Obendrauf kommt noch ein Selbststempler, aber dazu später mehr.

Um 9:36 Uhr bekommen wir das Bordbuch, zu Fuß geht es wieder zum Parkplatz und dann zum eigentlichen Start in die Grabenstraße. Kurz nach dem Publikumsstart mit gut gemachter Moderation schon zwei Wertungsprüfungen hintereinander. Zuerst eine Sollzeit, ein Rundkurs in 20 Sekunden. Direkt im Anschluss vorwärts möglichst gerade in eine Parktasche fahren und dann so gerade wie möglich zurücksetzen. Gewertet wird die "Mittigkeit" an der Vorderachse, die "Geradigkeit" (Abstand Vorder- und Hinterrad zum Rand der Parktasche) und wie gerade zurückgefahren wird. Vier Zentimeter insgesamt - geht doch.

Dann eine der angekündigten Fragen im Bordbuch "Wieviele Brücken befinden sich auf der linken Seite?" Also Brücken zählen bis zum nächsten Chinesen. Der führt uns nach links über eine Brücke. Zählt die jetzt auch noch? Auch sonst wird es nicht langweilig, OKs und Bilder verlangen ständige Konzentration. Die nächsten beiden Wertungsprüfungen offenbaren gnadenlos unsere Überschätzung der Fahrzeuglänge (Vorwärtsfahren um eine Fahrzeuglänge) und profunde Unkenntnis in Geografie (Ordnen Sie diesen Ländern die Flagge und die Hauptstadt zu). Jetzt wissen wir, das Valletta die Hauptstadt von Malta ist, hätten wir das nur vorher auch gewusst...

Nochmal eine "Zählaufgabe" im Bordbuch, dieses Mal Telegrafenmasten, dann ist auch bald die Mittagspause am Wildgehege Hellenthal erreicht. Frikandel mit Kartoffelsalat finden wir prima, keine Wartezeit, keine Bestellung, einfach losfuttern. Leider gelingt es uns in den gesamtem 45 Minuten Mittagspause nicht, etwas zu trinken zu bekommen. Wie wir später erfahren, teilen wir dieses Schicksal mit etlichen Anderen. Vielleicht ist ein Kellner, der häufig auch noch mit halbleerem Tablett hantiert, doch etwas wenig. Das Zwischenfazit fällt verhalten positiv aus, alle Fotos gefunden und die beiden vergeigten Wertungsprüfungen werden schon nicht sooo schlimm sein.

Nach der Pause direkt eine Zeitprüfung mit drei unterschiedlichen Schnitten. 48 km\h mit 13,6 PS?? Und dann auch noch die Uhr falsch gedrückt, au weia. Es geht munter durch die Eifel. Huppenbroich kennen wir gut, da war doch mal was...

Die nächste Wertungsprüfung hat es in sich. Wir bekommen ein Schachbrett mit Chinesen, aus denen wir die zu fahrenden erst heraussuchen müssen, diese führen uns durch ein Gewerbegebiet. Dazu kommen ein Blatt mit Fotos, teilweise das gleiche Objekt aus verschiedenen Blickwinkeln, und eine eigene Bordkarte für diese Prüfung. Frohen Mutes fahren wir los und notieren fleißig Fotos. Je weiter es geht, fallen uns schon die ersten Fehler auf (Wir erinnern uns: die Blickwinkel). Zumindest finden wir wieder gut aus dem "Gewurstel" heraus, fragen uns aber ob wir zumindest mehr richtige Einträge als falsche haben.

Die folgende Wertungsprüfung, vorwärts und rückwärts an zwei Gatter heranfahren, klappt bestenfalls "mittelprächtig". Viel gravierender ist, dass uns langsam die Strecke ausgeht und noch zwei Fotos fehlen. Kurz darauf sehen wir eins, tragen es begeistert in die Bordkarte ein und schauen erst danach auf den Tripmaster: Wir hätten schon längst abbiegen müssen. Also zurück fahren, abbiegen - und bei der nächsten Wertungsprüfung landen, wo es natürlich auch einen Stempel gibt. Gleich nach der WP fahren wir dann auf das Foto zu, jetzt auch im richtigen Blickwinkel.

Bald danach landen wir wieder bei Flatten, dieses Mal am Hintereingang, um die Bordkarte abzugeben. Das letzte fehlende Foto haben wir nicht mehr gefunden und der Selbststempler fehlt uns auch.

Anschließend führt uns das Bordbuch noch zum Markt, wo es einen Empfang mit zahlreichen Zuschauern und ein Glas Sekt gibt. Leider ist der Marktplatz mit einer anderen Veranstaltung belegt aber die Helfer des AC Eschweiler finden für jeden ein Parkplätzchen. Wir gönnen uns ein Eis und jammern zusammen mit ein paar Clubkameraden und anderen Bekannten über die "unterirdischen" Fehler, die alle so gemacht haben. Der Spruch "Andere machen auch Fehler" tröstet nicht wirklich. Zumindest hoffen wir noch auf unter 100 Strafpunkte. Bald fahren wir zurück ins Hotel, die Liveband ist uns etwas zu laut und nach dem ganzen Tag bei offenem Verdeck wollen wir auch langsam aus der Sonne.

Nicht lange danach füllt sich der Saal schnell, pünktlich wird das Abendbuffet eröffnet. Das Essen ist wie gewohnt sehr lecker und für jeden Geschmack dürfte etwas dabei sein. Die Wartezeit auf die Siegerehrung verkürzen Fotos von der Fahrt, die auf der Bühne projiziert werden. Zusätzlich gibt es als Überraschung für jedes Team ein gerahmtes Foto des eigenen Fahrzeugs. Vor der Siegerehrung wird noch das Geheimnis des Selbststemplers gelüftet: Der Vorwagen musste nämlich feststellen, dass er schlicht geklaut worden war.

Als unsere Klasse dann aufgerufen wird steigt die Spannung - und das Erstaunen, als wir wieder und wieder nicht aufgerufen werden. Am Ende belegen wir tatsächlich den zweiten Platz. Anscheinend haben Andere tatsächlich auch Fehler gemacht.

Die Plazierungen der anderen Ecurie-Starter sind auch mehr als nur respektabel:

  • Martin Landrock / Carina Grabowski-Landrock: Gesamtsieger Tourensport
  • Hans und Klara Lautermann: Platz 1 in der Klasse, gesamt 4
  • Dr. Rolf Tiggemann (mit Dr. Michael Leyhe): Platz 1 in der Klasse, gesamt 10
  • Karl von Hoegen (mit Kurt Fickers): Platz 3 in der Klasse, gesamt 15
  • Ronny Dentzer / Yvonne Wilden Platz 4 in der Klasse, gesamt 19
  • Hans-Jürgen Kirschbaum / Kevin Schepeler: Platz 5 in der Klasse,  gesamt 28
  • Rainer Keuser / Walter Hörber Platz 7 in der Klasse, gesamt 24
  • Rolf-Karl Döhring / Oberle, Arabella Platz 9 in der Klasse, gesamt 33

Bei der Mannschaftswertung gab es dann noch etwas, was es eigentlich garnicht geben kann: Zwei Mannschaften mit der auf das Hundertstel gleichen Punktzahl! Eine davon ist die Mannschaft Ecurie 1. Für Ecurie 2 bleibt nur der zweite Platz.

Vielen Dank an den AC Eschweiler für eine rundum gelungene Veranstaltung, die trotz der Widrigkeiten (Parkplätze, Marktplatz) prima geklappt hat. Und auch mit den Prüfungen habt Ihr einen gewaltigen Aufwand betrieben, Hut ab.

Claudia und Thomas Oberle

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